Starke Rally nach Frühjahrskorrektur
Finanzmarktbericht 2. Quartal 2025
Langeweile kam auch im 2. Quartal 2025 an den Kapitalmärkten nicht auf. An den internationalen Finanzmärkten traten die üblichen Einflussfaktoren wie Konjunktur, Gewinne und Zinsen teilweise völlig in den Hintergrund. Ungewohnte Einflussfaktoren bestimmten den Verlauf der Kurse, wie schnell wechselnde Zollsätze, fiskalpolitische Einflussfaktoren und Ängste um die Sicherheit von Staatsanleihen in den USA, ausgelöst durch eine rekordhohe US-Verschuldung. Zudem hat sich die geopolitische Situation nicht entspannt, sondern der Nahost-Konflikt ist durch den Krieg im Iran sogar eskaliert.
Trumps Zollhammer
Nachdem US-Präsident Trump Anfang April deutlich höhere Zölle als erwartet angekündigt hat, haben die Kapitalmärkte sehr empfindlich darauf reagiert. Die US-Aktienmärke haben von ihrem Jahreshoch zum Teil über 20 % abgegeben und auch die internationalen Aktienanlagen wurden in Mitleidenschaft gezogen und haben auch deutlich abgegeben. Nach dem ersten Schock haben sich die Kurse in der Folgezeit wieder erholt und zum Teil die Rückgänge wieder kompensiert. Aktuell wartet man auf den Fristablauf für die Aussetzung der Gegenzölle am 9. Juli. Bislang wurden nur mit Großbritannien und China gewisse Vereinbarungen getroffen.
Gemischte Stimmung an den Märkten
Die Kapital- und Finanzmärkte geben zur Mitte des Jahres ein gemischtes Bild ab. Die deutschen und europäischen Aktienmärkte sind überraschend stark gelaufen und haben im Juni teilweise neue Rekorde ausgebildet. Die amerikanischen und somit auch die großen weltweiten Aktienindizes notieren weiterhin, umgerechnet in Euro und somit für den deutschen Investor, im Minus. Der US-Dollar ist seit Jahresbeginn erheblich unter Druck geraten und hat über 10 % an Wert eingebüßt. Der Trend aus dem 1. Quartal hat sich fortgesetzt und Investoren bauen weiter US-Bestände ab und schichten in andere Anlageregionen um.
Zinspolitik
Die europäische Zentralbank (EZB) hat in diesem Jahr ihren Zinssenkungszyklus fortgesetzt und im 2. Quartal zwei weitere Zinssenkungen um jeweils 0,25 % auf einen Leitzins von aktuell 2 % vorgenommen, vor einem Jahr lag dieser noch bei 4 %. Ob weitere EU-Zinssenkungen folgen, hängt mit der weiteren Inflations- und Konjunkturentwicklung zusammen. Aktuell liegt die Inflationsrate in Europa bei ca. 2 %. Die amerikanische Zentralbank (FED) hat das Leitzinsniveau in diesem Jahr unverändert belassen, da sie die Entwicklung der Zollpolitik und deren Auswirkung auf die Inflationsrate beobachten und nicht zu früh senken möchte.
Das aktuelle US-Leitzinsniveau liegt bei 4,25 – 4,5 % und die amerikanische Inflationsrate bei 2,4 %. Donald Trump übt aktuell verbal starken Druck auf den US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell aus, da er seinem Wunsch nach niedrigen Zinsen nicht nachkommt. Da die Amtszeit von Powell im Mai 2026 ausläuft, ist in Zukunft mit Zinssenkungen in den USA zu rechnen, was unter anderem den US-Dollar belastet.
Starke Performance der Edelmetalle
Sehr erfreulich haben sich die Edelmetalle entwickelt, allen voran Gold, das seit Jahresbeginn in Euro rund 13 % zugelegt hat. Ursache dieser Entwicklung ist eine gewisse Grundunsicherheit unter den Investoren und auch die Veränderungen in der Geopolitik. Interessant ist auch, dass Gold inzwischen nach dem US-Dollar mit einem Anteil von ca. 20 %, die zweitwichtigste Reservewährung der Notenbanken ist.